Was ist ein Fonds?

Einleitung

Wenn du der Wirtschaft Eigenkapitel zur Verfügung stellst, indem du Aktien kaufst oder Fremdkapital den Firmen zur Verfügung stellst, indem du Anleihen zeichnest, musst du selbst aussuchen, welche Firmen aus deiner Sicht zukunftsträchtig sind. Wo es sich lohnt zu investieren? Unternehmensanalyse setzt dein Interesse voraus und die notwendige Zeit für so eine Analyse.

Dazu haben viele Leute keine Lust oder keine Zeit. Zum anderen benötigst du auch ein größeres Startkapital um dein Investment, z.B. 10.000,- EUR auf verschiedene Unternehmen aufzuteilen. Du könntest da z.B. in 10 Firmen á 1.000,- EUR investieren.

Was ist ein Fonds?

Das geht cleverer mit Fonds. Die Einzahl heißt Fonds, die Mehrzahl heißt auch Fonds. Mit einem Fonds hast du im Prinzip ein „Vehikel“ ist der Hand, was es dir gestattet, mit kleinen Beiträgen, breit in den Aktienmarkt zu investieren.  Du kaufst also viele Aktien. Der Fonds bündelt das Geld von dir und den anderen Anleger, so dass eine deutlich größere Geldmenge zusammenkommt, die dann auch breit investiert werden kann, um dein Risiko zu streuen. Bei einer Aktie hast du ja praktisch ein Totalverlustrisiko wenn diese Firma Pleite gehen sollte. Wenn du hunderte oder Tausend Firmen über einen Fonds kaufst ist das Risiko sehr breit gestreut und die evtl.  Pleite einer Firma fällt nicht so ins Gewicht. Der Fonds investiert nicht nur in Aktien, es gibt auch Rentenfonds, die in Anleihen investieren. Außerdem gibt es noch Rohstofffonds, Immobilienfonds, Fonds die in bestimmte Branchen (Robotertechnik oder E-Mobilität)investieren, Mischfonds, Dachfonds usw. .

Wie sicher ist mein Geld?

Das Ziel eines Fonds besteht darin, das du mit anderen gemeinschaftlich anlegst. Die Anleger erwerben Anteile am Fondsvermögen und damit einen Anspruch darauf, an der Kursentwicklung und an den Kapitalerträgen wie Zinsen oder Dividenden teilzuhaben. Zudem hat der Anleger das Recht, seine Fondsanteile an die Kapitalverwaltungsgesellschaft, Fondsgesellschaft, zurückzugeben. Diese Fondsgesellschaft bündelt also das Geld der Anleger in einem sogenannten Sondervermögen bei einer von der Fondsgesellschaft  unabhängigen Depotbank. Das heißt diese Gelder dürfen nicht für Zahlungsverpflichtungen der Fondsgesellschaft herangezogen werden. So ist gewährleistet, dass die Fondsgelder auch dann sicher sind, wenn die Fondsgesellschaft Pleite gehen sollte. 

Wer legt das Geld für mich an?

Fonds werden grundsätzlich von Spezialisten verwaltet. Diese Fondsmanager suchen Wertpapiere aus, die mit dem Fondsvermögen gekauft werden. Ihr Ziel ist es, das Geld möglichst rentabel anzulegen, wobei sie die im Prospekt definierten Vorgaben einhalten müssen bzgl. der Anlageprodukte und Risikoklassen. Gemessen wird der Erfolg von Fondsmanagern nicht allein an der Rendite, die der Fonds erzielt, sondern auch daran, wie ein Fonds im Verhältnis zu einem Vergleichsindex (Benchmark) abschneidet. Wenn ein Fonds schwerpunktmäßig auf deutsche Standardwerte setzt, wird als Benchmark zum Beispiel der DAX herangezogen. Da Fonds als langfristige Geldanlage gelten, werden der Erfolg eines Fonds und damit auch der eines Fondsmanagers vor allem an der langfristigen Wertentwicklung gemessen. Dabei werden meist Zeiträume von 3, 5 oder 10 Jahren betrachtet. Du solltest aber auch bedenken, dass die erfolgreiche Wertentwicklung des Fonds in der Vergangenheit keine Garantie auf vergleichbare Renditen in der Zukunft darstellen

Hier sind die bekanntesten Fondsgesellschaften der Welt:

Allianz Global Investors, Carmignac Gestion, Deka Investmentfonds, Fidelity Funds, Franklin, Templeton, Pioneer Investment, Union Investments, Universal Investments, Flossbach von Storch …

Chancen durch Fonds

Mit dem Erwerb eines Fonds befolgst du im Prinzip eines der eisernen Gesetze der Geldanlage: Mit dem Kauf eines einzigen Fonds streust du dein Kapital auf viele Wertpapiere und minderst damit das Risiko im Vergleich zu einem Einzelinvestment.

Steigen die Kurse der im Fonds enthaltenen Wertpapiere, steigt auch der Wert des Fonds und damit auch sein Kurs. Anleger können ihre Fondsanteile dann zu einem höheren Preis an die Fonds-gesellschaft zurück geben oder über die Börse verkaufen und die Differenz zum ursprünglichen Kaufkurs als Gewinn einstreichen. Gerade für Kleinanleger ist die Diversifikation auf eigene Faust kaum zu leisten. Bei kleineren Anlagebeträgen frisst die Verteilung auf viele verschiedene Wertpapiere schon durch die Kosten für Transaktionen einen gehörigen Teil der Rendite auf.

Risiken von Fonds

Natürlich gibt es auch Risiken bei einer Anlage in Fonds. Denn die Kurse können nicht nur steigen, sondern auch schwanken und sinken. Du musst also bei einer Fondsanlage mit dem Faktor Volatilität (Schwankung) und dem Risiko von Kursverlusten leben. Ebenso hängt die Wertentwicklung eines Fonds sehr stark von der Qualität des Managements ab. Ein Fondsmanager, der sein Handwerk nicht versteht, stellt eines der Hauptrisiken für die Performance eines Fonds dar. Zwar liegt es durchaus im Interesse einer Fondsgesellschaft, nur qualifiziertes und erfolgreiches Personal mit dem Management eines Fonds zu betrauen, doch eine Qualifikation oder gar die eigentliche Qualität eines Managers werden durch die Aufsichtsbehörden weder gefordert noch überwacht.

Wie auch bei anderen Anlagen tragen Investoren darüber hinaus das allgemeine Marktrisiko. Wirtschaftliche oder politische Gegebenheiten können sich ändern und das gesamte Marktumfeld negativ beeinflussen.

Wie kaufe ich Fondsanteile?

Der klassische Weg Fondsanteile zu kaufen, führt den Anleger direkt zu den Fondsgesellschaften, die den entsprechenden Fonds aufgelegt hat.

Der bessere Weg geht über die Börse, z.B. über die Hausbank oder den Onlinebroker. Du erteilst den Auftrag, Anteile an einem bestimmten Fonds zu erwerben, der Bank bei der du dein Depot führst oder eröffnest im Zuge des Auftrages ein solches Depot.

Die depotführende Bank erwirbt die Fondsanteile bei der Fondsgesellschaft und erhält hierfür eine Vertriebsprovision. Diese Vertriebsprovision wird von einigen Banken in Form von reduzierten Ausgabeaufschlägen an die Kunden weitergegeben. Dieser Rabatt kann sogar bis zu 100% betragen. Manche Onlinebroker verzichten komplett auf den Ausgabeaufschlag, berechnen dafür aber normale Ordergebühren wie beim Kauf von anderen Wertpapieren.

Wie wird der Wert eines Fondsanteiles berechnet?

Der Wert eines Fondsanteiles wird auf Basis des sogenannten Nettoinventarwertes berechnet, englisch Net Asset Value (NAV) bezeichnet.

Um diesen zu ermitteln, werden die Werte aller im Fonds enthaltenen Vermögenswerte addiert. Davon wird die Summe aller Verbindlichkeiten abgezogen. Auf diese Weise erhält man das Fondsvermögen. Dann teilt man das Fondsvermögen durch die Anzahl aller ausgegebenen Fondsanteile und erhält als Resultat den Wert eines Fondsanteils.

Der Nettoinventarwert pro Anteil entspricht genau dem Preis, zu dem die Fondsgesellschaft den Anteil wieder zurücknehmen würde, also dem Rücknahmepreis.

Welche Kosten sind mit Fonds verbunden?

Der Kauf und unter Umständen der Besitz von Fondsanteilen ist für Anleger mit verschiedenen Kosten verbunden. So erheben Fondsgesellschaften in der Regel einmalig einen sogenannten Ausgabeaufschlag, der häufig zwischen 3 und 5 % des Ausgabepreises liegt. Hinzu kommen auch Kosten für das Management, die je nach Fonds mit bis zu 3 % pro Jahr zu Buche schlagen.

Neben dem Ausgabeaufschlag gibt es weitere Besonderheiten beim Kauf von Fondsanteilen über die Fondsgesellschaft. Der offizielle Nettoinventarwert wird nur einmal täglich in der Regel zum Ende des Börsentages von der Depotbank berechnet und veröffentlicht. Aufträge zum Kauf zu diesem Wert müssen der Depotbank aber bis zu einem bestimmten Zeitpunkt – in der Regel zwischen 11:00 und 14:00 Uhr vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt ist der offizielle Wert am Tagesende und damit der Ausführungskurs der Order somit nicht bekannt. Wird der Kaufauftrag erst nach dem o.g. Zeitpunkt erteilt, erfolgt die Ausführung der Order sogar erst zu dem Bewertungskurs am darauffolgenden Börsentag.

Liegen Wochenenden oder Feiertage dazwischen kann es zu mehrtägigen Verzögerungen kommen, in denen sich der Markt, und damit auch der Fondswert, gegenüber dem Auftragstag positiv oder negativ entwickeln kann.

Die Gesamtkosten für einen Fonds werden in der Kennzahl „Total Expense Ratio“, kurz: TER zusammengefasst. Diese im deutschen auch Gesamtkostenquote genannte Kennzahl umfasst Verwaltungsgebühren wie unter anderem für Geschäftsführung, Portfoliomanagement, Wirtschaftsprüfer, Betriebskosten, Depotbank etc. Nicht eingerechnet werden die Kosten für den Handel, Maklercoutagen und die Börsenumsatzsteuer, die aber einen Großteil der Fondskosten ausmachen können. Die Kennzahl TER ist daher nicht unumstritten, gibt aber die Möglichkeit zum Vergleich von Fonds.

Bei manchen Fonds lassen sich die Fondsgesellschaften Erfolge in Sachen Wertentwicklung zudem zusätzlich über eine sogenannte Performancegebühr, auch mit dem englischen Ausdruck „Performance Fee“ bezeichnet, vergüten. Die Performancegebühr kann bis zu 20% des in einem Jahr erzielten Gewinns betragen. Dabei wird jedoch in der Regel das sogenannte „High-Watermark-Prinzip“ angewendet. Das bedeutet, dass das Management erst ab einem gewissen Gewinnniveau, das zuvor definiert wird, von weiteren Gewinnen profitiert. So berechnen manchen Fonds-gesellschaften Performance Fee für alle Gewinne, die eine bestimmte Größe wie 5 oder 10 % überschreiten. In der Praxis ist es zudem so, dass Verluste, die in einem Jahr angefallen sind, im neuen Jahr zunächst wieder aufgeholt werden müssen, und erst danach die Berechnung einer möglichen Performancegebühr einsetzt.

Sparpläne und Cost-Average-Effekt

Viele Banken und Onlinebroker bieten inzwischen Fondsparpläne an. Dabei wählen Anleger
einen für sie passenden Fonds aus und kaufen jeden Monat für den gleichen Betrag Anteile
dieses Fonds. Als Untergrenze gilt heute bei einigen Banken schon ein Betrag von 25 Euro
pro Monat. Abgesehen davon, dass sich Fondssparpläne ausgezeichnet für die Altersvorsorge
eignen, profitieren Anleger beim Fondssparen auch vom sogenannten „Cost-Average-
Effekt“.
Dieser Effekt beruht auf der Tatsache, dass Anleger, die einen Fonds monatlich mit einem festgelegten Betrag besparen, mehr Anteile bekommen, wenn der Kurs des Fonds niedrig ist und
weniger, wenn der Kurs oben steht. Dadurch werden nicht nur Kursschwankungen gedämpft
und der durchschnittliche Einstandskurs optimiert. Fondssparer tun auch das, was viele sehr
erfolgreiche Profi-Investoren tun: Sie investieren antizyklisch, also auch in Zeiten schlechterer
Marktphasen und rückläufiger Kurse und sichern sich so günstigere Einstandskurse.

Welche Arten von Fonds gibt es?

Der Begriff „Fonds“ stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Gelder“
oder „Kapital“. Dieses Kapital wird grundsätzlich, von vielen verschiedenen Investoren eingezahlt.
Abgesehen von dieser Gemeinsamkeit gibt es jedoch einige Unterschiede im Bereich der Fonds.

Offen oder geschlossen

Grundsätzlich wird zwischen offenen und geschlossenen Fonds unterschieden. In offene Investmentfonds kann jeder Anleger investieren. Die Anteile können zu den Handelszeiten bei der
Fondsgesellschaft gekauft oder wieder an sie zurückgegeben beziehungsweise über die Börse
ge- oder verkauft werden. Geschlossene Fonds, auch Beteiligungen genannt, stehen nur einem
eingeschränkten Investorenkreis offen. Diese Anleger können Anteile in einer sogenannten
Zeichnungsphase erwerben und müssen diese in der Regel über einen bestimmten Zeitraum –
zum Beispiel bis das über den Fonds finanzierte Projekt abgeschlossen ist – behalten.

Ausschüttend oder thesaurierend

Unterschieden werden offene Fonds untereinander z. B. nach der Art und Weise, wie sie mit
erzielten Gewinnen und Kapitalerträgen umgehen. Werden diese direkt an den Eigner der
Fondsanteile weitergegeben, spricht man von einem ausschüttenden Fonds. Andere Fonds wiederum investieren diese Einkünfte wieder ohne eine Ausschüttung vorzunehmen. In diesem Fall
spricht man von thesaurierenden Fonds. Für welche Art Anleger sich entscheiden, ist eine Frage
der persönlichen Vorlieben. Auf der einen Seite kann das ausgeschüttete Kapital in andere
Wertpapiere investiert werden. Auf der anderen Seite kann es sich durch den sogenannten Zinseszinseffekt durchaus lohnen, wenn die Gewinne direkt im Fonds reinvestiert werden.

Euro oder Fremdwährung

Fonds können sich darüber hinaus auch darin unterscheiden, in welchen Währungen sie
angeboten werden. Legen etwa deutsche Fonds in Wertpapiere in Fremdwährungen wie
US-Dollar oder Japanischem Yen an, bieten die Gesellschaften häufig zwei verschiedene
Fonds an – einen in Euro und den anderen in der entsprechenden Fremdwährung.

Was sind die wichtigsten Fondstypen?

Weitere maßgebliche Kriterien zur Unterscheidung von Fonds sind die Art der Anlagen, in
die ein Fonds investiert oder die geografische Ausrichtung. Einzelne Fondsarten sind
dabei nur schwer voneinander abzugrenzen, häufig sind die Übergänge fließend, wie zum
Beispiel zwischen Branchen- und Themenfonds. Hier die wichtigsten Fondstypen im
Überblick in alphabetischer Reihenfolge:

Aktienfonds

Nomen est omen: Aktienfonds investieren schwerpunktmäßig in Aktien. Dabei können die
Fondsmanager – je nach Ausrichtung des Fonds – unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Manche Aktienfonds investieren weltweit, aber dafür nur in Standardwerte aus den großen
Indizes. Andere Aktienfonds setzen auf Aktien von Unternehmen aus einer bestimmten
Region oder einer spezifischen Branche. Häufig ist es Managern von Aktienfonds bis zu einem bestimmten Maß erlaubt, auch andere Wertpapierarten in den Fonds zu kaufen, zum Beispiel Derivate, mit denen Aktienpositionen abgesichert werden. Anleger erhalten nähere Informationen im Verkaufsprospekt des Fonds.

Branchenfonds

Branchenfonds konzentrieren sich auf Wertpapiere, die mit einer bestimmten Branche in
Verbindung gebracht werden, die von den Fondsmanagern als besonders aussichtsreich
betrachtet wird. Häufig wird diese Art Fonds auf Wachstumsbranchen wie Biotechnologie
oder spezielle Bereiche wie etwa Rohstoffe aufgelegt. Gekauft werden vorwiegend
Aktien auf Unternehmen, die in diesen Branchen einen bestimmten Teil ihres Umsatzes
erzielen.

Dachfonds

Dachfonds sind Fonds, die wiederum in andere Fonds investieren. Daher stammt auch die
englische Bezeichnung „Fund of funds“ für diese Art Fonds. Kauft ein Anleger Dachfonds,
erreicht er damit quasi eine doppelte Streuung, er minimiert also im Vergleich zum Kauf
eines einzelnen Fonds im Idealfall noch einmal sein Risiko. Er muss dafür aber den Nachteil höherer Kosten in Kauf nehmen. Denn Dachfonds werden wie die Fonds, in die sie investieren, aktiv gemanagt. Dachfondskäufer können also mit erhöhten Gebühren rechnen.

Geldmarktfonds

Geldmarktfonds investieren vor allem in Wertpapiere mit einer Restlaufzeit von weniger
als 12 Monaten. Dazu zählen zum Beispiel Anleihen oder Schuldscheindarlehen. Geldmarktfonds
können aber auch einen Teil ihrer Gelder in Sichteinlagen oder Termingelder investieren.
Geldmarktfonds sind vor allem eine Spielwiese für große, sogenannte institutionelle
Investoren. Dazu zählen zum Beispiel Banken oder Versicherungen. Diese nutzen Geldmarktfonds,
wenn sie Gelder vor einer weiteren Verwendung kurzfristig zwischenparken wollen.

Hedgefonds

Der englische Begriff „to hedge“ bedeutet ins Deutsche übersetzt eigentlich „absichern“.
Dabei stehen die sogenannten Hedgefonds eigentlich in dem Ruf, überdurchschnittlich
unsichere Anlagen zu sein. Der Ruf rührt nicht zuletzt daher, dass Hedgefonds deutlich
weniger stark reguliert sind als die meisten herkömmlichen Investmentfonds. So dürfen
Hedgefonds Derivate und Leerverkäufe nutzen, um auch bei fallenden Märkten Gewinne
zu erzielen. Nicht zuletzt die Hebelwirkung der eingesetzten Finanzinstrumente und die Tatsache, dass Hedgefonds häufig in großem Stil Fremdkapital aufnehmen, um diese Hebelwirkung zu
verstärken, hat den Ruf von Hedgefonds als sehr spekulative Investments untermauert.
Hedgefonds gibt es in vielen verschiedenen Ländern, mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten
und Strategien, sodass es praktisch unmöglich ist, eine generelle Aussage über ihre Qualität zu treffen.

Immobilienfonds

Die Immobilie gilt als einer der wichtigsten Grundpfeiler der Altersvorsorge. Allerdings verfügen
nicht alle Menschen über das nötige Kapital, um ein Haus oder eine Wohnung zur eigenen Nutzung oder zur Vermietung zu erwerben. Indem Anleger Anteile eines Immobilienfonds kaufen, werden sie aber abhängig von der Höhe des Engagements bis zu einem gewissen Grad Miteigentümer von Grundstücken und Wohn- oder Gewerbeimmobilien.
Denn genau in diese Assets investieren Immobilienfonds, die es in offenen und geschlossenen
Varianten gibt. Ihr Ziel ist es, durch Mieteinnahmen oder Wertsteigerungen Erträge für
die Anleger zu erwirtschaften. Dies kann zum Beispiel vor allem bei offenen Immobilienfonds
geschehen, wenn im Fonds vertretene Immobilien durch Infrastrukturmaßnahmen wie eine neue Bahnstation oder einen Park eine Aufwertung erfahren oder zu höheren Preisen verkauft werden. Natürlich kann es im ungünstigen Fall auch zu Wertverlusten bei enthaltenen Objekten und damit beim Wert des Fonds kommen.

Indexfonds

Auch bei Indexfonds ist der Name Programm: Sie versuchen, einen Index beziehungsweise
dessen Wertentwicklung so exakt wie möglich nachzubilden. Da hierfür kein aktives
Management benötigt wird, werden sie auch als passive Investments bezeichnet. An der
Börse werden diese Indexfonds unter dem Namen ETFs gehandelt. Die Abkürzung steht für
den englischen Begriff „Exchange Traded Funds“. Da diese Fondsart ein spezielles Segment
darstellt wird hierzu ein Blogbeitrag extra erstellt. (siehe hier: ETF ausführlich erklärt).

Mischfonds

Mischfonds zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Fondsmanager relativ frei entscheiden
können, in welche Assetklassen sie investieren. Sie können Aktien, Anleihen, Immobilien oder
Rohstoffe mischen und so ziemlich flexibel auf Veränderungen an den Finanzmärkten
reagieren. Wie bei allen anderen Fondsarten auch kann der Fondsmanager aber nicht absolut frei
handeln, sondern muss sich an die im Prospekt festgelegten Fondsregeln halten. Weil
Mischfonds häufig einen Anteil Anleihen halten, gelten sie gemeinhin als sicherer als zum
Beispiel reine Aktienfonds.

Rentenfonds

Als noch sicherer gelten die sogenannten Rentenfonds. Sie investieren vor allem in Staats- und
Unternehmensanleihen. Bei vielen Rentenfonds steht der Werterhalt im Vordergrund
und nicht die maximale Rendite. Aber natürlich gibt es auch zwischen Rentenfonds erhebliche
Unterschiede:
Die einen investieren nur in Staatsanleihen und Unternehmensanleihen von Ländern und
Unternehmen mit höchster oder hoher Bonität. In diesen Fonds ist das Geld relativ sicher
angelegt, die Rendite ist aber entsprechend niedrig. Andere Rentenfonds mischen auch
Anleihen von Staaten oder Unternehmen bei, die als weniger kreditwürdig gelten. Hier sind
die Zinserträge naturgemäß höher, Anleger müssen aber auch ein höheres Risiko in Kauf
nehmen, Verluste zu erleiden, wenn ein Schuldner ausfällt.

Was ist nun der richtige Fonds für mich?

Mittlerweile gibt es über 10.000 verschiedene Fonds zur Auswahl. Für private Investoren kann
es daher schwierig sein, den für die individuelle Anlage am besten geeigneten Fonds oder auch
nur das „beste“ Produkt einer bestimmten Anlageklasse zu finden. Um sich innerhalb dieses
gewaltigen Angebots einen Überblick zu verschaffen, können Anleger sich verschiedener Hilfsmittel
bedienen.
Zugang zu den nachfolgend beschriebenen Informationen und Kennzahlen erhalten Anleger
am einfachsten im Internet auf den Seiten der Online-Broker und Fondsplattformen.

Generelle Hilfsmittel zur Bewertung von Fonds

Zum einen bietet der Vergleich eines Fonds mit seiner „Benchmark“ Orientierung. Als Benchmark
werden Vergleichsindizes bezeichnet. So muss sich ein deutscher Aktienfonds, der auf Standard-werte setzt, etwa mit dem DAX messen lassen, ein Fonds, der in US-Blue-Chips investiert
mit dem Dow Jones. In diesen Fällen dienen DAX und Dow Jones also als Benchmark. Vereinfacht
gesagt: Schneidet der Fonds besser ab als seine Benchmark, ist das positiv und umgekehrt.
Zum anderen kann es hilfreich sein, bestimmte Kennzahlen der Fonds zu vergleichen.

Wichtige Kennzahlen von Fonds

Fondsgesellschaften weisen für ihre Fonds eine ganze Reihe an Kennzahlen aus. Anhand dieser
Kennziffern können Anleger auf einen Blick einige grundsätzliche Merkmale eines Fonds erkennen,
die über die reine Wertentwicklung hinausgehen.

So können Investoren mit Hilfe mancher Kennzahlen feststellen, wie stark ein Fonds sich an der
Entwicklung seiner Benchmark orientiert oder wie risikoreich ein Fonds ist. Andere Kennziffern
haben für sich allein genommen zwar nur eine begrenzte Aussagekraft, aber sie ermöglichen
es Anlegern, unterschiedliche Fonds derselben Kategorie miteinander zu vergleichen. So können
Investoren zum Beispiel auf einen Blick erkennen, welcher von zwei DAX-Fonds in seiner
Wertentwicklung stärker hin und her schwankt.
Es ist nicht zwingend notwendig, dass Anleger im Detail wissen, wie die einzelnen Kennzahlen
berechnet werden. Allerdings sollten Investoren die wichtigsten Kennziffern und ihre Bedeutung
kennen.

Ratings und Rankings

In der Theorie sind die beiden Begriffe „Rating“ und „Ranking“ klar voneinander abgegrenzt. Bei
einem Ranking werden rein quantitative Kriterien zugrunde gelegt. Das heißt, ein Fonds wird
im Hinblick auf seine Wertentwicklung über verschiedene Zeiträume – häufig drei, fünf und
zehn Jahre – untersucht und mit anderen Fonds der gleichen Klasse verglichen. Daraus ergibt
sich ein Ranking, also eine Rangliste, mit dem „besten Fonds“ an der Spitze und dem „schlechtesten
Fonds“ auf dem letzten Rang.

Handelt es sich um ein Rating, werden zur Bewertung von Fonds zusätzlich zu den quantitativen
Kriterien auch qualitative herangezogen. Neben der Wertentwicklung fließen zum Beispiel Aspekte wie die Qualität des Fondsmanagers, mögliche Risiken oder der Investmentprozess in die Bewertung ein. Am Ende des Rating-Prozesses steht eine Benotung, die von den verschiedenen Ratingagenturen unterschiedlich gehandhabt wird. Während etwa die eine Ratingagentur Noten verteilt, zeichnet die andere besonders erfolgreiche Fonds mit einer bestimmten Anzahl an Sternen aus. Die Krux für Anleger ist zum einen, dass die Begriffe „Rating“ und „Ranking“ in der Praxis
nicht einheitlich benutzt werden. So bezeichnet manche Agentur ihre Bewertung als
„Rating“, tatsächlich handelt es sich aber um ein „Ranking“, da nur quantitative Kennzahlen
bei der Beurteilung eine Rolle spielen. Häufig veröffentlichen Anbieter zudem sowohl
Rankings als auch Ratings. Zum anderen ergibt sich für Privatanleger das Problem, dass sich einige Ratingagenturen beziehungsweise Rating-Unternehmen mit ihrem Angebot vor allem an institutionelle, sprich professionelle Investoren, wenden. Agenturen wie Standard & Poor’s oder Dienstleister wie FondsConsult bieten ihre häufig sehr aufwändigen und umfangreichen Analysen
gegen Bezahlung vor allem Banken und Versicherungen an, die das Kapital ihrer Kunden
in Fonds anlegen wollen.

Die wichtigsten Anbieter von Rankings und Ratings

Anbieter
Scope Analysis
Fonds Consult
FWW Media
Lipper Leaders
Moody´s
Morningstar
Sauren Fonds-Research
Standard & Poor´s
Internetadresse
www.scopeanalysis.com
www.fondsconsult.de
www.fondsweb.de
www.lipperleaders.com
www.moodys.com
www.morningstarfonds.de
www.sauren.info
www.standardpoors.com

Standardabweichung und Volatilität

Die Standardabweichung, auch als Volatilität bezeichnet, gilt als gebräuchlichste Kennzahl
zur Darstellung des Risikos. Anhand einer mathematischen Formel wird berechnet, wie
stark der Wert einer Anlage innerhalb eines bestimmten Zeitraums hin und her schwankt.
Meist bezieht sich die Standardabweichung auf den Zeitraum eines Jahres. Als Faustregel gilt:
Je höher die Volatilität, desto riskanter ist der Fonds – er kann dadurch aber auch chancenreicher sein.

Tracking Error

Die Kennzahl Tracking Error gibt an, in welchem Maß die Wertentwicklung eines Fonds nicht mit der seiner Benchmark innerhalb eines bestimmten Zeitraums übereinstimmt. Je mehr eigene Akzente ein Fondsmanager im Management eines Fonds setzt, und sich damit von der Zusammensetzung der Benchmark entfernt, desto höher kann der Tracking Error sein. Denn investiert der Fonds-manager zum Beispiel in andere Aktien, als jene, die in der Benchmark vertreten sind, oder wählt er eine andere Gewichtung der Bestandteile der Benchmark, ist es möglich, dass sein Portfolio eine andere Wertentwicklung aufweist als der Vergleichsindex. Je stärker der Fondsmanager sich bei seinen Investments am Vergleichsindex orientiert, desto niedriger ist der Tracking Error. Passive Investments wie zum Beispiel ETFs, die versuchen, einen Index 1:1 nachzubilden, haben einen Tracking Error nahe Null. Generell wird der Tracking Error in Prozent angegeben. Ein Wert größer als Null gibt allerdings keinen Aufschluss darüber, ob sich das Portfolio des Fondsmanagers oder die Benchmark besser entwickelt hat. Die Aussagekraft liegt nur darin, wie unterschiedlich die beiden in einem bestimmten Zeitraum performt haben.

Maximum Drawdown

Mit dem englischen Begriff „Maximum Drawdown“ (übersetzt: maximale Absenkung) wird
die Kennzahl bezeichnet, die angibt, welcher maximale Verlust in einem bestimmten Zeitraum
angefallen wäre, wenn ein Anleger zum schlechtesten Zeitpunkt (Höchstkurs) gekauft
hätte und zum schlechtesten Zeitpunkt (Tiefstkurs) verkauft hätte. Bei den meisten Fonds
bezieht sich dieser Zeitraum auf ein Jahr.

Sharpe Ratio

Die Kennzahl „Sharpe Ratio“ misst, ob die Anlagestrategie eines Fonds auch attraktive
Renditen im Vergleich zu risikofreien Anlagen wie zum Beispiel dem Interbankenzins EURIBOR
abwirft. Zunächst wird ermittelt, in welchem Ausmaß die Rendite des Fonds die der
sicheren Geldanlage übersteigt. Dann wird untersucht, bei welcher Standardabweichung
das Ergebnis zustande kam.
Als Faustregel gilt: Je höher die Sharpe Ratio, desto besser das Investment.
Als Faustregel gilt: Je niedriger der Maximum Drawdown, desto besser.

Korrelation

Die Korrelation ist das rechnerische Verhältnis der Kursentwicklung eines Fonds zu der
Kursentwicklung seiner Benchmark. So wird zum Beispiel von einer positiven Korrelation
gesprochen, wenn sich die Kurse von Fonds und Benchmark zur gleichen Zeit in die gleiche
Richtung bewegen. Höchstwert ist eine Korrelation von 1, die dann gegeben ist, wenn sich
die Kurse von Fonds und Benchmark im Gleichschritt bei gleicher Intensität bewegen.
Eine Korrelation von 0 bedeutet, dass sich die Kurse von Fonds und Benchmark komplett
unabhängig voneinander entwickeln. Von einer negativen Korrelation wird gesprochen,
wenn sich die Kurse von Fonds und Benchmark gegenläufig entwickeln. Der Maximalwert,
der hier erreicht werden kann, ist -1. Die Korrelation, auch genannt Wechselbeziehung der
Kursverläufe von Fonds und Benchmark wird also auf einer Skala von 1 bis -1 dargestellt.
Als Faustregel gilt: Je näher die Korrelation am Wert 1,00 liegt, desto näher liegen die Kursentwicklungen von Fonds und Benchmark beieinander.

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