Was ist eine Aktie?
Bei einer Aktie handelt es sich um ein Wertpapier, das den Anteil, den man als Anleger an einem Unternehmen bzw. einer Aktiengesellschaft erwirbt, verbrieft. Wer also einen Anteil besitzt, besitzt damit als sogenannter Aktionär auch einen kleinen Teil der Firma. Als Aktionär wirst du Miteigen-tümer, nicht Schuldner (wie bei einer Anleihe).
Woher kommt der Begriff Aktie?
Man geht davon aus, dass das Wort Aktie ab 1472 in Bremen aus dem mittelniederdeutschen Wort „axie“ entstanden ist, was so viel wie „Anspruch“ oder „Anrecht“ bedeutet. Dieses soll wiederum aus dem Lateinischen stammen („actio“) und sich aus dem Begriff für den „Klageanspruch“ ableiten.
Offiziell gilt die holländische Niederländische Ostindien-Kompanie als erstes Unternehmen, das 1603 Aktien („actien in de Compagnie“) ausgab.
Wie kommen Aktien an die Börse?
Die Idee hinter einer Aktiengesellschaft ist folgende: Ein Unternehmen braucht Kapital für weiteres Wachstum, angenommen die Nachfrage nach E-Autos steigt, da will die Firma X ein weiteres Gebäude zur Herstellung von Batterien bauen. Nun könnte die Firma X zur Bank gehen, sich das Geld dort leihen und müsste neben der Tilgung dafür Zinsen zahlen. Eine Alternative dazu ist der Gang an die Börse. Dort verkauft die Aktiengesellschaft Anteile von sich selbst in Form von Aktien.
Habe ich als Aktionär Einfluss auf meine Aktie?
Auch wenn du als Privatanleger Eigentümer an einem Teil der Firma bist, kannst du keinen direkten Einfluss in die Geschäfte nehmen. Allerdings erwirbst du mit dem Kauf einer Aktie folgende Rechte:
- Recht auf Gewinnausschüttung (Dividende)
- Recht auf Anteil am Aktienkapital der Gesellschaft
- Recht am Liquidationserlös im Konkursfall
- Zudem ist es Aktionären erlaubt, jährlich die Hauptversammlung der jeweiligen Firma zu besuchen, wo über wichtige Dinge diskutiert und (mit-)entschieden wird. Allerdings gilt hier zu beachten, dass nicht jede Aktie stimmberechtigt ist.
Besitzt du aber die Mehrheit der Aktien an einem Unternehmen (50% +1) bist du automatisch der Mehrheitsaktionär und kannst in der Aktionärsversammlung die anderen stets überstimmen und sogar über den Aufbau der Firma sowie die Zusammensetzung des Vorstands entscheiden.
Was bekomme ich für eine Aktie?
Grundsätzlich freut es den Anleger, wenn der Aktienkurs stetig steigt. Das zeigt auch, dass es dem Unternehmen gut geht – so kann er auch eine hohe Dividende erwarten. Dabei handelt es sich um eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens. Wie hoch diese allerdings ist, legt das Unter-nehmen fest und kann von Jahr zu Jahr variieren. Diese wird bei der jährlichen Hauptversammlung ebenfalls verkündet.
Wer oder was bestimmt den Aktienkurs (Preis) der Aktie?
An der Börse bestimmt das Prinzip von Angebot und Nachfrage: Die Börsenhändler gleichen diese ab und handeln entsprechend. Das heißt, sie kaufen oder verkaufen die Aktien wieder. Anhaltspunkte sind allerdings nicht nur die die Stückzahl der Wertpapiere, sondern auch, welches Limit sie maximal bereit sind, für eine Aktie auszugeben oder wie viel sie für einen bestimmten Betrag haben wollen.
Wenn also die Kaufangebote überwiegen, steigt der Kurs der Aktie. Steigen allerdings die Verkaufsangebote, fällt der Kurs erwartungsgemäß. Daher ist es als Investor ratsam, sich vorher genau zu überlegen, welche Summe man zur Hand hat – und wie viel man bereit ist, für eine Aktie hinzublättern.
Warum soll ich mein Geld in Aktien anlegen?
Generell gibt es zwei Möglichkeiten mit Aktien ein Vermögen aufzubauen. Die erste Möglichkeit: Der Kurs einer Aktie steigt und damit auch ihr Wert. Verkauft ein Anleger die Aktie zu einem späteren (günstigen) Zeitpunkt, macht er Gewinn.
Alternativ (als zweite Möglichkeit) baust du dir ein langfristiges Aktien-Depot auf und streichst so die Dividenden (-ausschüttung) der/des Unternehmen(s) ein. Das Beste daran: Du wird jährlich ausgezahlt und du musst dafür deine Wertpapiere nicht verkaufen. Im übrigen wird bei US-amerikanischen Aktien die Dividende meist vierteljährlich ausgezahlt, es gibt auch Aktien die monatlich ausschütten. Langfristig bieten Aktien Anlegern die Chance auf überdurchschnittliche Renditen.
Hier kannst Du dir das Renditedreieck vom Deutschen Aktieninstitut (2 Seiten) herunterladen.
Warum erzielen Aktien so hohe Renditen?
In einer Marktwirtschaft muss sich Eigenkapital (Aktien) langfristig immer deutlich mehr rentieren als Fremdkapital (Anleihen), sonst gäbe es bald keine Unternehmen mehr. Gewinnmaximierung ist demzufolge eines der wichtigsten Unternehmensziele eines jeden Vorstandes. Gewinn entsteht dabei durch den Einsatz von Kapital unter Unsicherheit. Ein Bäcker z.B. benötigt eine Backstube, Waren (Mehl, Wasser Hefe etc.) und einen Laden (Filiale), um mit diesem Kapital die operative Tätigkeit durchzuführen und einen Gewinn zu erzielen. Um den Erfolg einer Unternehmung zu messen, müssen daher beide Seiten der Gleichung betrachtet werden: Gewinn und benötigtes Kapital. Je größer der Gewinn und je geringer die dazu notwendige Kapitalbasis, desto rentabler wirtschaftet ein Unternehmen. Die Rentabilität stellt damit ein wichtiges Maß der Unternehmens-bewertung dar.
Beispiel: Angenommen zwei Unternehmen verfügen über ein Eigenkapital von 5.000,- EUR.
Unternehmen A | Angaben in € | Unternehmen B | ||
Jahr | Gewinn | Jahr | Gewinn | |
2016 | 100,- | 2016 | 1.000,- | |
2017 | 150,- | 2017 | 1.000,- | |
2018 | 200,- | 2018 | 1.000,- | |
2019 | 250,- | 2019 | 1.000,- |
Das Unternehmen A steigert die Gewinne jährlich um 50,- Euro, während Unternehmen B stagniert. Auf Basis der Gewinndynamik ist Unternehmen A daher attraktiver einzustufen. Im Verhältnis zum benötigten Eigenkapital erweist sich Unternehmen B jedoch als deutlich rentabler.
Eigenkapitalrendite = Jahresüberschuss / Eigenkapital
Aber jetzt gleiten wir in die Unternehmensbewertung (Wie finde ich die richtige Aktie) ab, die später in einem separaten Blog-Beitrag behandelt wird. Die Eigenkapitalrendite sollte mindestens 15 % betragen, das entspricht dem Median (also genau der Mitte) aller 500 US-amerikanischen Unternehmen im S&P 500. Rund 73 % der Werte liegen in einer Spanne von 0 bis 20 %.
Was sind die Risiken?
Wo sich Chancen ergeben, gibt es auch immer Risiken. Das ist bei der Aktie nicht anders als sonst auch. Der Chance auf Kursgewinne steht das Risiko von Kursverlusten gegenüber (als deutsches Beispiel sei hier die Telekom genannt). Im schlimmsten Fall ist sogar ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich, wenn eine Aktiengesellschaft, also die Firma, pleite geht. Zudem unterliegen Aktienkurse häufig (zumindest kurzfristig) Schwankungen. Wenn du als Aktionär mal gezwungen sein solltest, Aktien aus Geldnot zu verkaufen , könnte der Zeitpunkt ungünstig sein und du verkaufst mit Verlust. Für kurzfristig anfallende Ausgaben (z.B. die Waschmaschine ist kaputt) solltest du daher dein Tagesgeldkonto mit mindestens 3 Monatsgehältern zuerst angespart haben, bevor du in Aktien investierst. Für deine Altersvorsorge z.B. kann dein Aktienkapital dann langfristig gebunden sein.
Welche Arten von Aktien gibt es?
Je nach Investmentstrategie lohnt es sich daher, in eine von diesen beiden Aktien-Sorten zu investieren:
- Wachstumsaktien, z.B. AMAZON
- Substanzaktien, z.B. Coca Cola
Bei Ersteren sagt der Name schon viel aus: Hierbei wird von den Unternehmen, deren Anteile man besitzt, ein großes Wachstum erwartet. Wenn die Gesellschaft Erfolge vermeldet und Gewinne erzielt, lockt das noch mehr Anleger an, die investieren. Ergo steigt auch der Kurs der Aktie stark an. Allerdings sind Wachstumsaktien aus diesem Grund sehr viel riskanter, ihre Kurse schwanken häufiger – und die Unternehmen zahlen kaum oder nur wenig Dividenden aus.
Substanzaktien stammen von Firmen, die stets hohe Gewinne erzielen können und an der Börse etabliert sind. Sie zahlen oftmals langfristig hohe Dividenden aus. Ihre Kurswerte sind stabiler, allerdings sind keine Durchbrüche mehr zu erwarten. Daher sind auch deren Wertpapiere weniger riskant und oftmals investieren Anleger in sie, um regelmäßig Ausschüttungen zu erhalten.